Salman Ansari Menschen · Natur · Leben · Literatur · Musik

8Feb/10Off

Kinderfragen

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Verdeckte Fragen aufspüren können Vielfalt der Kinderfragen erkennen können

Allen Fragestellungen gehen Ereignisse voraus, die uns rätselhaft
erscheinen, unsere Neugierde erwecken, uns in Erstaunen
versetzen, uns widersprüchlich erscheinen, in uns das Bedürfnis
erwecken, uns mit einer Sache genauer zu befassen. Meist sind es
alltägliche Ereignisse, Bilder und Phänomene die wir gewöhnlich
nebenbei in uns aufnehmen, die jedoch auf einmal als Frage ins

Bewusstsein gerückt werden.
Kinderfragen beginnen häufig nicht mit einem „wie“ bzw. mit einem
„warum“. Oft finden sie ihren Ausdruck in Form von Akklamationen,
Feststellungen und Bemerkungen. Die Aufgabe der Lehrenden besteht
darin, herauszubekommen, welche Zusammenhänge sich dem
Kind als Problem darstellten und von ihm als solche nicht verbalisiert
werden können.

Beispiel I:
Beim Betrachten von Bildern, die Schneckenarten darstellen, ruft ein
Kind aus:
„Schau diese Schnecke hat ein Haus, diese nicht!“
Diese Unterschiedlichkeit beschäftigt das Kind. Hier kann die
Lehrerin durch Fragen weiter helfen und gleichzeitig alle anderen
Kinder an der Diskussion beteiligen. Zum Beispiel:
• „Vielleicht braucht diese das Haus und die andere nicht.“
• „Lass uns mal überlegen, wozu die eine das Haus hat und die
andere kommt ohne das Haus aus.“
• „Vielleicht muss sich manchmal die eine in ihr Haus verkriechen,
verstecken. Aber warum hat die andere diese Möglichkeit nicht?“
• „Was meinst du?“
• „Gibt es noch andere Tiere, die ein Haus mit sich herumtragen?“

Beispiel II
„Die Holzkugel ist weggerollt, der Legostein nicht!“
Hier stellt das Kind scheinbar einen Sachverhalt fest. Impliziert darin
ist allerdings auch die Verwunderung darüber, dass die Kugel rollen
kann, der Klotz jedoch nicht.
Dies kann als Ausgangspunkt dafür dienen herauszubekommen,
welche Formen besser rollen können als die anderen. Mit einem geeigneten
Stoff (Knetmasse, Pappe usw.) von gleichem Gewicht können
Kinder verschiedene Formen herstellen und untersuchen,
welche Objekte besser rollen. Ausgehend hiervon kann man dann
allgemein darüber reden, welche runden Objekte die Kinder
überhaupt kennen und wozu diese gut sind. Ebenso kann man sich
überlegen, warum man manchmal selber das Bedürfnis verspürt,
sich rund zu machen. Weitere Bezüge wären die Körperhaltungen
der Tiere z.B., wenn diese frieren, Gefahr wittern (Igel) oder wenn
sie Winterschlaf halten. Welche Form würde der eigene Körper einnehmen,
wenn man sich in einem kleinen Iglu aufhalten müsste.

Der Zusammenhang zwischen Oberflächengröße und Reibung ist
zwar komplex, kann jedoch von Kindern modellhaft erfasst werden.
Bei all diesen Anregungen seitens der Lehrenden wird es letztlich
darum gehen, Kinder an Aufgaben heranzuführen, die sie für sich
selber lösen können, allerdings auch, oder gerade auch, wenn sie
sich dabei anstrengen und bestimmte Hürden überwinden müssen.

Beispiel III
„Markus sagt, er kann im Dunklen sehen, das kann er doch gar
nicht.“
Das Kind weiß zwar, dass man ohne Licht nicht sehen kann, lässt
sich aber dennoch durch Markus verunsichern. Ihm geht es darum,
genau zu wissen, welche Rolle das Licht beim Sehen wirklich spielt.
Hier könnte man erst einmal versuchen, welche Vorstellungen
Kinder überhaupt darüber haben, wie das menschliche Auge
Objekte wahrnimmt und welche Rolle das Licht dabei spielt. Es wird
darum gehen herauszufinden, ob allein die Augen für das Sehen
ausreichen, oder ob das Sehen nur dann funktioniert, wenn Objekte
geradlinig das Licht in das Auge zurückwerfen.
Ausgangspunkt hierzu könnte die Frage sein, warum man nicht um
die Ecke sehen kann, warum wir ein Objekt hinter einem Hindernis
nicht erkennen können. Oder wie es dazu kommt, dass wir einen
Gegenstand erst dann sehen, wenn Licht auf ihn fällt.
Weitere Fragestellungen könnten sein:

  • Wie werden Schatten gebildet? Wie kann man selber Schatten
    erzeugen? Wie könnte man sehen, was hinter einem vor sich
    geht?
  • Welche Vorstellungen die Kinder also darüber haben, wie das
    Licht sehend macht, was man unter Reflektion zu verstehen hat,
    würde hier den Gang des Unterrichts bestimmen.

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