Schule des Staunens
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Warum einfach, wenn es auch umständlich geht?
Seitdem nach dem viel zitierten PISA-Schock 2001 die Elementarbildung in den Mittelpunkt des politischen Interesses gerückt ist, übertreffen sich namhafte Institutionen darin, allerlei Kurioses und Bizarres zum Wohle unserer Kleinsten zu unterstützen. Chinesisch, Astronomie und Chemie stehen ganz selbstverständlich auf dem Lehrplan der besten Kindergärten, für die das Teuerste gerade gut genug ist. Einwände von Pädagogen und Entwicklungspsychologen, wonach Kinder aufgrund ihrer eingeschränkten Lernerfahrung andere Angebote brauchen als ältere Kinder und Erwachsene, werden als Unkenrufe abgetan. Vor diesem Hintergrund ist das Buch von Salman Ansari eine echte Wohltat, das zeigt: Weniger ist mehr. An mehreren Beispielen, die so gut ausgearbeitet sind, dass auch nicht so erfahrene Pädagogen und Erzieher sie problemlos umsetzen können, wird gezeigt, wie wissenschaftliche Inhalte und die Erfahrungswelt kleiner Kinder integriert werden können. Was Grundschulkinder ganz ohne ein schuleigenes Planetarium alles über die Erde und die Sonne lernen können, wenn sie über einen längeren Zeitraum mehrmals täglich die Länge ihrer eigenen Schatten messen, ist beeindruckend. Dass man im heißen Sommer nicht den Raum abkühlen kann, indem man die Kühlschranktür öffnen lässt, haben Kinder vielleicht schon vorher gewusst. Warum das so ist, können sich die Kleinen erarbeiten, wenn ihre Lehrerinnen und Lehrer ihnen Unterricht anbieten, der auf den Vorschlägen von Salman Ansari beruht. Das Buch sollte Pflichtprogramm in der Aus- und Weiterbildung aller Elementarerzieher und Grundschullehrer sein.
Prof. Dr. Elsbeth Stern
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