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6Jan/17Off

Projekt Ansari: Größe und Gewicht

Von Markus Bast
Kita 16 der Kindertagesstätten Offenbach (Eigenbetrieb)

Größe und Gewicht

Die Kinder messen sich regelmäßig an einem Poster, das von unten nach oben die Zahlen 1-10 zeigt, und vergleichen ihre Körpergröße. Dieses Poster ist allerdings dafür gedacht, die Zahlen zu lernen. Da habe ich mir überlegt, etwas zum Thema „Messen“ anzubieten. Nach weiterer Überlegung bin ich darauf gekommen, dass die Kinder das Gemessene auch wiegen könnten um zu sehen, ob etwas was groß ist, auch schwerer ist als etwas kleineres.

Die Idee des Angebote war das vergleichen von „Größe“ und „Gewicht“.
Ist also alles was größer ist, auch gleichzeitig schwerer?

Ich habe verschiedene Dinge auf den Tisch gelegt, mit denen man messen und wiegen kann.
Meine erste Frage war: „Was seht ihr und was kann man damit tun?“ (Küchenwaage, Personenwaage, Balancewaage, Wolle, Maßband, Lineal)

Zu Beginn konnten die Kinder nicht genau benennen, für was die Gegenstände zu gebrauchen sind. Ich hatte somit sechs Kinder vor mir sitzen, die mich rätselhaft ansahen. Ich bat ein Kind, sich mit beiden Händen auf der Körperwaage abzustützen und zu beobachten was auf dem Display passiert.

Die Kinder merkten sofort, dass sich dort Zahlen bewegten. Wir kamen nach und nach zu dem Ergebnis, dass man bei dieser Waage sehen kann, wie schwer etwas ist. Wir haben uns die anderen zwei Waagen angeschaut und wussten nun, dass diese ebenfalls dazu da sind, etwas zu wiegen.

Um den Kindern den Begriff „Messen“ näher zu bringen, habe ich ein Kind gebeten, sich das Wollknäul zu nehmen, um damit herauszufinden, wie breit der Tisch ist. Das Kind hat einen Faden entlang der Tischkante gelegt und abgeschnitten.

So stellten wir fest, wie breit der Tisch war und dass mit der Wolle, dem Maßband und dem Lineal gemessen werden kann.

Mit der Schnur konnten wir die Breite des Tisches messen, hatten aber keine Maßeinheit dazu. Wir konnten die Tischbreite nicht in Zahlen definieren. Hierzu halfen uns das Maßband und das Lineal.
Nachdem die Kinder die anderen Materiealien beschrieben hatten, habe ich ihnen zwei unterschiedlich große Wasserflaschen (Plastik) gezeigt, die kleine Flasche voll mit Wasser, die große Flasche leer.
Ich fragte die Kinder: „Sind die Flaschen gleich schwer?“

Die Kinder haben sofort den Unterschied zwischen  den beiden Flaschen erklären könne. Die Flasche mit dem Wasser ist.
Anschließend stellte ich eine Glasflasche dazu.

Die Kinder konnten auch hier sofort benennen, dass Glas schwerer als Plastik ist.

Wir haben zwei unterschiedlich große Kinder auf die Personenwaage gestellt um zu sehen, welches der beiden Kinder schwerer ist.
Wir haben gemerkt, dass trotz Größenunterschieds, beide Kinder gleich schwer waren.
Es ist nicht alles was größer ist, auch schwerer!

Danach haben wir uns die Balancewaage genauer angesehen.
Die Kinder haben herausgefunden, dass die Waage gerade stehen muss, damit festgestellt werden kann, dass verschiedene Gegenstände gleich oder unterschiedlich schwer sein können. Auf der Seite die tiefer nach unten gedrückt wird, liegt der schwerere Gegenstand.
Die Kinder kamen auf die Idee, in beide Behälter so viel Wasser zu füllen, dass die Waage ausbalanciert ist.

Nachdem wir gemeinsam verschiedene Dinge gewogen und verglichen haben, habe ich die auf den Tisch liegenden Gegenstände weggelegt und zwei Eimer, Gummibänder und eine Stange auf den Tisch gelegt.

Ich habe den Kindern vorgeschlagen, eine eigene Waage zu konstruieren. Ich zeigte den Kinder zwei Eimer, zwei große stabile Büroklammern, verschieden starke Gummibänder, zwei Gummikordeln und eine Stange.
Die Kinder kamen nicht sofort darauf, wie man aus den Materialien eine Waage bauen könnte. Ich zeigte ihnen, dass wenn man an den Gummibändern verschiedene Gegenstände hängt, sie sich unterschiedlich ausdehnen.

Daraufhin äußerten die Kinder ihre Gedanken.
„Wir müssen etwas an die Gummibänder hängen und das was weiter nach unten gezogen wird ist schwerer.“ Gemeint ist damit die Ausdehnung der Bänder, die vom Gewicht des Gegenstandes abhängig ist.
Die Kinder haben die Gummibänder an den Eimern befestigt und anschließend die Gummibänder die an den Eimern hingen, an die Stange montiert. Uns ist aufgefallen, dass die Eimer durch die dünnen Gummibänder zu weit nach unten gezogen wurden.

Durch die unterschiedlichen Stärken der Gummibänder war die Elastizität unterschiedlich.
Die Kinder bauten die Waage erneut, diesmal mit der dicken Gummikordel.
Um diese mit den Eimern und der Stange zu verbinden, benutzten wir die verstärkten Büroklammern.
Nach dem wir die Waage fertig gebaut hatten, wollte ich von den Kindern wissen, was schwerer ist, ein randvoller Becher mit Sand oder ein randvoller Becher mit Bastelsteinen.
Jedes Kind hat von mir einen kleinen Haufen Sand und einen kleinen Haufen Bastelsteine bekommen. Wir haben uns die Unterschiede angesehen und die Kinder haben gemerkt, dass beides Steine sind, der Sand aber aus vielen kleineren Steinen besteht.

Nun haben die Kinder sich überlegt, welche Steine schwerer sind. Die Mehrheit der Kinder war der Meinung, dass die Bastelsteine schwerer sind, da sie größer waren.
Die Kinder haben zwei gleich große Becher, einen mit Sand und einen mit Bastelsteinen gefüllt.

Wir haben die beiden Becher in die Eimer der selbstgebauten Hängewaage gelegt und verglichen. Die Kinder haben die Waage überprüft und gemerkt, dass der Eimer mit den Bastelsteinen ein klein wenig tiefer hing.

Ich selbst hatte angenommen, dass der Sand schwerer ist und wollte die Kinder fragen, ob sie nicht auch dieser Meinung seien. Ich habe darauf spekuliert, dass die Kinder erkennen, dass zwischen den Bastelsteinen mehr Platz für die Luft ist. Ich hatte bemerkt, dass die Gummikordeln, auf Grund der unterschietlichen Schlaufengröße, von vornherein nicht identisch waren und somit das Ergebnis ein wenig verfälscht war.
Ich habe die Feststellung der Kinder, dass die Bastelsteine schwerer sind als der Sand so stehen lassen.

Die Kinder waren sehr ruhig und gespannt. Sie haben ihre Ideen eingebracht und konnten diese ausprobieren. Der Ablauf ist ein wenig von meiner eigenen Planung abgewichen.
Ich hatte ursprünglich vor, mit der selbstgebastelten Waage, Gewicht und Größe verschiedener Gegenstände zu vergleichen.   
Der geplante Ablauf ist in eine andere Richtung gegangen, was ich gut fand, da somit viel mehr eigene Ideen der Kinder mit eingeflossen sind. Durch die Ideeneinbringung der Kinder habe ich gemerkt, dass wir weniger geschafft haben, als ich geplant hatte. Dafür wurden die Durchführungen aber intensiver und spanneder für die Kinder, da sehr viel von ihnen selbst eingebracht wurde.

Die Kinder haben gelernt dass allein durch das Aussehen und die Größe eines Gegenstandes nicht exakt gesagt werden kann, wie schwer etwas ist. Ohne die Kontrolle des Gewichtes durch eine Waage kann nur geschätzt werden.
Zudem wissen die Kinder, wie man mit einfachen Materialien eine Waage bauen kann um so die Schätzungen zu kontrollieren.

Fazit: Ausprobieren um an die Lösung zu gelangen.

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