Kinderfragen
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Fortbildung "Kinderfragen und ihre Beantwortung"
Im Rahmen des Projektes fand am 21.6.2001 in Kiel (IPN) eine Fortbildung zum Thema „Kinderfragen und ihre Beantwortung“ statt. Teilnehmer waren Lehrerinnen und Lehrer aller am Projekt beteiligten Schulen. Den Teilnehmern wurden aus der Unterrichtspraxis einer Grundschule einige Kinderfragen bzw. Bemerkungen der Kinder zu erlebten Phänomenen vorgestellt. Der Arbeitsauftrag des Workshops bestand darin, einerseits den Bedeutungsinhalt der Fragen und Bemerkungen zu erkennen sowie anderseits geeignete Wege zu deren Beantwortung zu beschreiten. Am Ende des Workshops wurden die Teilnehmer um eine Beurteilung bzw. Kritik zu den Inhalten des Workshops gebeten. Ihre Bemerkungen, Anregungen und Fragen umschreiben wichtige Inhalte zum Umgang mit Kinderfragen.
- Auf die Frage, ob der Workshop ihnen neue Erkenntnisse habe vermitteln können, wurden u.a. folgende Aussagen gemacht:
- Formenvielfalt der Fragen, die möglich sind.
- Induktive Leistungsfähigkeit der Alltagserfahrung.
- „Trial and error“ als Intensivierung des Lernens.
- Widerständigkeit gewohnter Vorstellungen.
- Ich kann den HS-Unterricht unter einer für mich neuen Sichtweise anpacken.
- Um in der von Herrn Ansari vorgestellten Weise mit Kindern arbeiten zu können, muss ich mich von der Forderung gegen mich selbst „verabschieden“, alles besser zu wissen als die Kinder. Ich muss mich auf den Weg machen, mit den Kindern zusammen Dinge zu erkunden.
- Ich denke auch, dass es sehr wichtig ist, dass man Kindern offen gegenüber tritt. Dennoch wird man als Lehrer auch mit Fragen konfrontiert, bei denen eine intensive Vorbereitung nötig ist. Vielleicht sollte man in solchen Fällen doch zugeben, dass man überfragt ist.
- Viel, viel mehr auf Fragen der Kinder eingehen. Mehr Mut auch Kindern zu vertrauen, dass sie Lösungen finden.
- Nicht wirklich neu, aber nachhaltig ins Bewusstsein gerückt:
- Meine (fertigen) Antworten blockieren die Kinder (und mich!).
- Wenn Kinder fragen, wollen sie die Antwort gar nicht von mir!!
- Für den Umgang mit Kinderfragen muss ich mein naturwissenschaftliches Wissen auffrischen. Nur so kann ich die Kinder sinnvoll begleiten.
- Den Kindern viel mehr Zeit zum Entdecken geben. Der Lernprozess wird individuell.
- Ich entwickle immer mehr Mut, auch anders an Sachverhalte heranzugehen.
- Geduld und Zeit.
- Erst die Äußerung der Kinder abwarten, ihre Gedankengänge nachvollziehen (versuchen).
- Verdeckte Fragen aufspüren.
- Viel stärker die Erfahrungswelt der Kinder nutzen.
- Es ist wichtig, mich als Lehrer mehr zurückzunehmen. Die Kinder finden den Weg zu Lösungen auch ohne mich. Gerade abstrakte, regelhafte „Merksätze“ haben für Kinder einen geringen Wert im Sinne des Zuwachses an Erkenntnissen. Kinder mit Fragen begeistern. Antworten zurückhalten. Zeit zum Forschen lassen.
- Kindern mehr Möglichkeiten bieten, selbst Lernprozesse zu steuern.
- Ich muss sehr viel Geduld mit mir haben, um allen Kinderfragen gerecht zu werden und den Kindern noch mehr Zeit zum Fragen geben.
Betrachtet man die Bemerkungen der Teilnehmer in einem Zusammenhang so wird man verallgemeinernd konstatieren dürfen, dass in ihren Ausführungen (siehe oben) implizit Defizite der Alltagspraxis und der Wunsch, diese durch den Erwerb von adäquaten Handlungskompetenzen auszugleichen, zum Ausdruck kommen. Vor diesem Hintergrund können unter dem Stichwort „Professionalisierung des Lehrerhandelns“ wichtige Elemente identifiziert werden:
- Kindern Zeit geben können
- Verdeckte Fragen aufspüren können
- Vielfalt der Kinderfragen erkennen können
- “Trial and error" als Intensivierung des Lernens zulassen können
- Eigene Standpunkte zurückhalten und mit den Kindern Zusammenhänge erkunden können
- Lernen, Kindern zu vertrauen, dass sie selbständig Lösungen finden
- Kindern Raum gegeben können, Lernprozesse selbständig zu steuern
- Kinder mit Fragen begeistern können
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