Kinderfragen
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Zusammenfassung und allgemeine Bemerkungen zur Ausgestaltung von Sachunterricht
Die Themen des Sachunterrichts sollten sich naturgemäß auf die
Erfahrungsmöglichkeiten der Kinder beziehen. Die Auswahl und
Ausrichtung der Themen sollte von der Absicht bestimmt werden,
lebensnahe Zusammenhänge zu erhellen, unter Einbeziehung der
Vielseitigkeit von Interessen und Begabungen. Man kann diese Zielsetzung
auch als einen Versuch ansehen, jene Anlagen zu fördern,
die im Individuum ohnehin angelegt sind. Mithin ist es ein Anliegen
des Sachunterrichts, den Kindern zu ermöglichen, sich die Welt
durch ein Zusammenwirken von Spiel, Besinnung, Erfahrung und
Vertiefung anzueignen.
In diesem Zusammenhang sollten als Ausgangspunkt für die Ausgestaltung
des Sachunterrichts folgende potentielle Fähigkeiten der
Kinder mitbedacht werden:
- Kinder als Theoretiker
- Kinder als Entdecker
- Kinder als Erfinder
- Kinder als Praktiker
Besondere Beachtung und Entfaltung könnten diese Fähigkeiten erfahren, wenn der Sachunterricht, genauer der naturwissenschaftliche Sachunterricht, gezielt folgende Fertigkeiten an geeigneten Beispielen einüben würde:
- Beobachten
- Schätzen
- Vergleichen
- Messen
- Prüfen
- Planen
- Daten sammeln, ordnen und graphisch darstellen.
- Kommunizieren
- Berichten
- Evaluieren
Die Unterrichtsgegenstände sollten:
- Praxisbezogen sein.
- Die Fähigkeit fördern, sich über ein Phänomen, eine Begebenheit zu wundern.
- Ermöglichen, dass ein Sachverhalt unter verschiedenen Aspekten betrachtet werden kann.
- Fragen nach Ursache und Wirkung implizieren.
- Ermuntern, sich der Welt mit Neugierde und Hypothesen prüfend anzunähern.
- Die Sprachkompetenz von Kindern berücksichtigen und diese gezielt fördern.
- Helfen, ein Modell der Welt durch das Erleben der Naturphänomene zu entwickeln.
Beispiel I
- „Wie weit können wir springen?“ (schätzen, prüfen, Daten sammeln)
- „Würde der beste Springer größer als alle anderen sein?“ (Theorien entwerfen, vergleichen, planen, messen)
- „Welche Rolle hat dabei die Körpergröße und die Fußgröße“ (prüfen, evaluieren)
- „Hängen Körpergröße und Fußgröße zusammen? Wie ermittelt man Größe und Volumen?“ (prüfen, messen) usw.
Beispiel II
- „Können wir wirklich so nass werden wie unsere Kleider?“ (Hypothesen formulieren, Theorien bilden)
- „Saugt der Körper Wasser ein?“ (testen und beschreiben)
- „Bildet Wasser immer Perlen?“ (beobachten, prüfen, berichten)
- „Warum bekommen wir mit einem Handtuch die Hände trocken“ (vergleichen, beobachten, Daten sammeln und einordnen)
- „Gibt es Handtücher aus Plastik oder Kunstfaser?“ (berichten)
Beispiel III
- Der Natur abgeguckt
- Verpackungen in der Natur
- Nüsse, Obst und Gemüse sind verpackt. (Beobachten, prüfen, berichten)
- Wie sehen diese Verpackungen aus? (Vergleichen)
- Wozu sind sie gut? (Evaluieren)
Folgende Bereiche der Wirklichkeit könnten für alle Aktivitäten im Mittelpunkt stehen:
- Der menschliche Körper (z.B. Können wir auch im Dunkeln sehen?)
- Die Umwelt (z.B. Was geschieht mit einem toten Baum?)
- Materialien aus dem Alltag (z.B. Wie wird Brot gebacken? Wie bekommen wir Wasser ins Haus?)
- Die Erde und das Universum (z.B. Wie können wir auf der runden Erde stehen, ohne umzufallen? Wie groß sind die Planeten? Ist der Mond oder die Sonne weiter weg von uns?)
Da das fortschreitende Lernen als ein Veränderungsprozess des Betrachtens und des Verstehens der Wirklichkeit aufgefasst werden kann, mag man die Auffassung vertreten, dass es für die Lehrenden notwendig sei, nach Möglichkeiten zu suchen, die für diesen Prozess relevant sein könnten. Notwendig dafür sind Evaluationen bezüglich der Strukturen, Beziehungen und Bedeutungen, die möglicherweise das Verstehen günstig beeinflussen. In diesem Zusammenhang kommt es darauf an, Konzepte für das Erfassen von Lernfortschritten zu entwerfen.
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